“Dana, ich glaub die Russen sind da”
Wir bleiben im nördlichsten Teil des Landes, dem Fylke Finnmark, lassen aber diesmal die Ecke Nordkap/Hammerfest außen vor, denn für dieses Jahr wollen wir die östlichere Ecke rund um Kirkenes erkunden. Hauptreisestraße ist wieder die E6:
Mit Baustellen…
…aber auch fertiggestellten, neuen Verbindungen, wie hier kurz vor Alta
Kirkenes ist in 528km nur noch ein Katzensprung
Auch andere Angaben rechnet man hier oben in größeren Dimensionen. Na mal schauen, ob es was zum Schauen gibt
Ah, da sind sie ja, die rennenden Rene
Aber auch Husky´s sieht man nun vermehrt:
Was dem Mitteleuropäer der Wachhund, ist dem Nordeuropäer der Schlittenhund
Ein Stück fahren wir fremd und nehmen statt der E6 die RV98 mit der dazugehörigen Flora und Fauna
Vorbei am Fluss Tanaelva mit seiner strandähnlichen Uferlandschaft
Die Tana Bru
Viele Brücken und Ortschaften wurden mit dem Rückzug der durch die deutsche Wehrmacht besetzten Gebiete zerstört und mussten neu aufgebaut werden, so auch diese Brücke, welche dem Ort den Namen gab. Uns kommt es so vor, dass manch misstrauischer Blick der älteren Generation noch aus dieser Zeit stammt.
Auf der E6 geht es schliesslich weiter bis nach Kirkenes. Von da führt uns die E105 und schliesslich die 886 erst auf holprigen Asphalt und die restlichen 10 der 60km auf Schotter-Lehmgemisch bis zum nordöstlichsten Punkt Norwegens, dem Ort “Grense Jakobselv”.
Unterwegs wieder Abendstimmung pur
Am Grenzübergang auf der E105 ist schon Feierabend und alles verriegelt. Naja ist auch gerechtfertigt, denn wo es bei uns gerade 23:00Uhr schlägt, ist es drüben schon eine Stunde nach Mitternacht
Unser Ziel ist die Grenze Jakobsfluss, hier sollen weiße Sandstrände und eine kleine Friedenskirche locken
Wir wurden nicht enttäuscht, die König-Oskar-II.-Kapelle steht noch
Ursprünglich wurde die evangelisch-lutherische Kapelle zwecks Friedensbemühungen zwischen russischen und norwegischen Fischern und Jägern errichtet und 1869 eingeweiht, nachdem ein mehrmaliges Ersuchen um ein patroullierendes Kanonenboot im Sande verlief.
Der von einem norwegischem Marineoffizier vorgeschlagene “kulturelle Grenzschutz” hielt bis heute stand und ist nunmehr ein beliebter Ausflugsmagnet
Gegen 2:20Uhr in roter Nachtsonne getaucht
Trotz des nunmehr jahrzehntelangen, friedlichen Zusammenlebens an dieser norwegischen-russischen Grenze bleibt die militärische Präsenz auf beiden Seiten bestehen:
Denn es geht ja eigentlich um mehr als 80km Grenze zwischen Norge und Russia, welche nur durch den lachsreichen Fluss Jakobselv getrennt von beiden Nationen beangelt wird
Überall sichtbare gelbe-schwarze und rot-grüne Grenzpfosten weisen einem wieder auf die europäische Außengrenze hin
Dazugehörige strenge Regeln natürlich inbegriffen, zum Glück geht unser gerade verwendetes Teleobjektiv genau bis 200mm – nicht auszudenken, wenn wir abgeschossen werden sollten 😉
Neben menschlich errichtetem Schilderwald und den dazugehörigen Grenzgeschichten war doch noch was? Ach ja, die Natur, der ist das nämlich alles ziemlich egal, wo und wie eine Grenze verläuft:
Weiße Sandstrände begleiten den Grenzfluss in das Eismeer
Einfache Viezäune vor der eigentlichen Grenze sollen hier die eigenen Haustiere vor einem Nationalitätenwechsel schützen
Stella! Willst du wirklich russisch werden? 😀
Fast ein wenig karibisch wird man nur duch Reinhalten des Fingers wieder zurück geholt in die Barentssee
Na wenigstens gibt es wieder frischen Fisch…
…und ein paar Regentropfen auch für unsere Zeltnachbarn, denn direkt am Meer ist zu später Stunde immer alles voll