Stromverbrauch im Wohnmobil
Wir machen ja nicht nur Urlaub im Wohnmobil, sondern leben auch darin – jedenfalls jedes Jahr von Anfang Mai bis Ende November. So weicht natürlich auch der Stromverbrauch etwas vom normalen 2-3 Wochen Campingurlauber ab. Unsere Technik fürs Stromerzeugen und -verbrauchen könnte man hingegen als eine Mischung aus konservativ und zeitgemäß bezeichnen. So haben wir zum einen noch “veraltete” Gelbatterien und Internet über Satellit, zum anderen aber auch eine “normale” Haushaltwaschmaschine, einen Kaffeevollautomaten, Laserdrucker und einen Solarregler mit Datenlogger an Bord.
Aber wie schaut das nun genau bei uns aus, hier erst einmal unsere 4 Lademöglichkeiten:
Ein 2,6kW Benzingenerator…
…mit Fernbedienung
2 Calira Ladeautomaten über Landstrom können zusammen 50A Ladestrom liefern
Ein Ladebooster mit max. 40A (anstelle der Zusatzlichtmaschine)…
…und dazugehöriger Fernbedienung
Und unser Mppt-Solarladeregler aus dem Hause Morningstar mit max. 60A Ladestrom bei 12V
Dieser wird über unsere Dachanlage mit Strom versorgt:
580Wp Solar
Bei der Nutzung der Energiequellen kann ich es kurz machen: 99% läuft nur der Solarladeregler (Klugscheißmodus an: genau eigentlich Photovoltaikladeregler) Solarthermie haben die Wenigsten im Womo, gibt es aber auch:
Der Ladebooster kommt ganz selten zum Einsatz und der Generator und die 2 Netzladegeräte schweigen seit Ewigkeiten vor sich hin, sind aber über eine Vorrangschaltung miteinander verbunden. Lädt man die Batterien via Generator, zieht dieser ca. 700W Leistung und wird da schon in der nahen Umgebung gut hörbar (man könnte es auch als laut bezeichnen), vom Gestank ganz abgesehen.
Nun unser tratitioneller Stromspeicher:
2 Exide Sonnenschein Gelakku´s (G210 -je 210Ah bei 20h Entladezeit) seit September 2012 im Einsatz (damals beide für 750€ erstanden)
Wenn man unsere Nutzungszeit umrechnet, sind diese nun seit über 4 Jahren im Dauereinsatz. So schwer die auch sind (zusammen 140kg), so wenig kann man davon auch nutzen. Bei 50% Entnahme ist Schluss, also zusammen max. 210Ah. Bisher zwingt sie aber nur die Waschmaschine im Kochprogramm oder viele Kaffee früh morgens nach einem Regentag in die Knie.
Die 12V werden hiermit in 230V umgewandelt:
Unser Cotek Sinuswechselrichter, gab es auch mal baugleich aus dem Hause Waeco – 3kW Dauerleistung /max. 6kW
Zu guter Letzt unsere 230V (Haupt)verbraucher:
Daewoo Waschmaschine – 1500W Leistungsaufnahme im Kochprogramm (60-70Ah), ansonsten Verbrauch vernachlässigbar
Unser Kaffeevollautomat mit 1450W – mindestens 8 Bezüge laufen da am Tag durch
Unsere Mikrowelle mit 800W – jeden Tag ein paar Minuten im Einsatz
Unser Dyson DC26 – 1200W Leistung, läuft meist 2x am Tag für je 5-10min
Und Gelegenheitsverbraucher wie Toaster 700W, Fön 1100W und Mixer 400W
Mini 230V-Verbraucher, wie ein Haarschneider sind bei uns ebenfalls dabei
Auch ein Laserdrucker mit einer Leistungsangabe von 2,5A bei 230V verrichtet seine Arbeit. Statt den rechnerischen 575W bzw. 310W in manchen Datenblättern brauch dieser mit Verlustleistung des Wechselrichters in der Aufwärm- und Druckphase 60A, also ca. 780W. Schon ein bisschen geschummelt, oder? Sind aber nur ein paar Sekunden, also für unseren WR vernachlässigbar.
Ach ja, eine Unterflur-Klimaanlage gibt es auch noch, die hängt aber in der Vorrangschaltung vom Generator/Landstromanschluss und kühlt eigentlich sehr gut, macht aber bei Gelbatterien und nur 580Wp Solar überhaupt keinen Sinn.
Im 12V Bereich gibt es bei uns 2 Hauptverbraucher:
Die Kühl-/Gefrierbox Waeco CF 25…
…und ein Kompressorkühlschrank aus dem Hause Kissmann – beide zusammen benötigen im Schnitt 50Ah pro Tag
Ein separater 12V Kompressor für die MAN-Druckluftanlage genehmigt sich ca. 18-20A im Betrieb (also ca. 240W)
Auch die TV/Internetecke braucht so ihren Strom:
Hier die Steuereinheiten der 2 Anlagen von Crystop und TenHaaft mit Technisat-Receiver und Internet-Modem…
…und eine Fritzbox
TV im Schlafzimmer (aktuell selten im Gebrauch)…
…und im Wohnbereich
Diverse Ladegeräte kommen dazu:
Wasserpumpe und Licht darf man natürlich auch nicht vergessen:
Zum Beispiel LED-Band am Heki…
…oder unter der Markise
Mittlerweile fast alles auf LED bzw. Leuchtstoffröhren, also Stromverbrauch vernachlässigbar – es sei denn, man lässt alles brennen: 190W bei 13,0V = ca. 15A.
Unsere bunte Effektbeleuchtung diverser Gerätschaften:
Damit ich diesen Artikel überhaupt schreiben kann, braucht unser Notebook natürlich ebenso eine Lademöglichkeit:
Wie ich anfangs schon schrieb, wird unser Strom zu 99% über Solar erzeugt, dieses Jahr sind es bis jetzt sogar 100%. Da der Regler mit unserer Fritzbox kommuniziert, ist eine Verbrauchsanalyse bei uns nicht so schwer:
Unser Herzstück, leider durch die aktuellen Dollarkurse seit geraumer Zeit preislich auch im oberen Bereich angesiedelt, denn Morningstar kommt aus den USA – wir haben damals nur für den Regler 486€ gezahlt, mittlerweile muss man minimum 650€ auf den Tisch legen
Victron-Energy hat seit den letzten Jahren stark aufgeholt, was diese Ladetechnik und das Zubehör betrifft. Wir haben unseren Regler seit 7 Jahren und der konnte damals (außer Bluetooth) schon das, was jetzt viele andere Regler bringen: Einstellung aller Ladeparameter, Zugriff via Browser/LAN, Mppt-Ladetechnik, Temperatursensor, Fernanzeige, Datenlogger integriert, ausbaufähig wäre dieser auch noch: Parallel-Laden 🙂
Neben dem aktuellen Ladezustand…
…sieht man auch indirekt die verbrauchte Energie
Da durch die langen Sonnentage hier im Norden auch so gut wie jeden Tag eine Vollladung zustande kommt (Ladeschlussspannung und anschliessend auf Erhaltungsladung), kann man somit die Ladeleistung mit unserem Verbrauch gleichsetzen, meist also zwischen 1,5 bis 2kWh täglich. Knapp 3kWh waren es auch schon bei 2 Waschladungen mit unserer Waschmaschine. Für herkömmliche Gelbatterien und den paar Watt auf dem Dach eigentlich ganz gut. Insgeamt sind mittlerweile auch knapp 2000kWh produziert worden, also bei ca. 25Cent/kWh genau 500€. Fehlen noch 250€, dann sind die Gel´s abbezahlt. Ein bisschen Schönrechnen darf man ja mal im Womo 😉 Schenkt man den Daten glauben, haben die Gelakkus außerdem schon 700 Ladezyklen runter.
Fazit:
Mit dem jetzigen Stand der Technik kommen wir aktuell gut zurecht. Da man ja auch mal an einen Wiederverkauf denkt, möchte ich einen Komplettumbau der elektrischen Anlage im Phoenix vermeiden, wie Calira-Ladegeräte und Generator inkl. Landstromanschluss raus, Lithium rein, neue Aufteilung mit mehr Solar auf dem Dach (Riesenaufwand). Die Raumaufteilung bleibt danach trotzdem unverändert und man hat viel Geld investiert, welches lieber bis zum nächsten Wunschwomo warten kann…
Sehr interessanter Artikel, sehr gut geschrieben.
Servus Markus, wenn irgendwann mal bei Dir LifePo4 Einzug halten sollten wird sich die Lage grundsätzlich zum positiven drehen. Ich habe 200 Ah seit 2 Jahren drin und bin nur begeistert was dieser Akku leistet.
Spielst du mit dem Gedanken einer Womo Veränderung, wo du Deinen Phoenix so optimal konfiguriert hast ???
Lass mal horchen…..
Ade
Jorgito
Hallo Jorgito,
ich habe das schon länger im Hinterkopf, aber bis jetzt stand noch nicht das richtige Mobil zum Umbauen im Netz. Suche da etwas älteres zwischen 7,5 und 12t, Alkoven und großer Heckgarage. Wir haben ja jetzt auch eine eigene Lagerhalle (wo gerade AMUMOT und Crosli drin werkeln).
So etwas hier: Leider waren wir da zu langsam.
LG Markus
Fahrt ihr zur Zeit noch auf 7,49 t oder aufgelastet ?
Sind 7,49t. Überladen sind wir nicht, aber genau an der Grenze.