Der Ladebooster

Gestern und heute war es endlich soweit (wurde auch mal Zeit) und ich habe mich der neuen Ladekonstruktion während der Fahrt angenommen. Die vibrierende und schraubenfressende 12V-Zusatzlichtmaschine ist ab heute wirklich arbeitslos. Ab nun übernimmt der sogenannte Ladebooster, welcher mit IU-Kennlinie arbeitet, diese Aufgabe. Der Anschluss ist nicht wirklich das Problem, eher die Verkabelung unter dem Fahrzeug, der Unterbodenschutz lachte mich die ganze Zeit an und ich dankte es ihm immer wieder mit einem freundlichen Händedruck 😉

Vorab wurden zuerst einmal alle Kabel gecheckt, danach ging es an die Neu- bzw. Umverlegung. Von der 12V Lichtmaschine verläuft ein min. 25mm² Kabel mit 60A Absicherung zu den Aufbaubatterien, dieses habe ich abgeklemmt und zurückverlegt bis in den Batteriekasten der Fahrzeugbatterien, nun führt es 24V in Richtung Sicherungskasten, so musste schon mal kein neues Ladekabel gezogen werden:

2x12V Starter-Batterien in Reihe geschaltet. Hier hängt jetzt das Plus-Kabel für den Booster dran. 12V kann man im Übrigen auch sehr gut abgreifen, das blaue Kabel ist z.B. für den Generator, macht auch Sinn, wenn die Aufbaubatterien leer sind, kann man den immer noch starten, um damit Strom für die 230V Ladegeräte zu erzeugen.

Der Booster kommt in das Sicherungsfach, nach langem Überlegen der beste Ort. Das Kabel der Lichtmaschine ist hier abgesichert, der Booster hängt trocken und kann dank Lüfter und genug Freiheit ordentlich die Abwärme verteilen. Beide Massekabel (24V Eingang und 12V Ausgang) werden an die Fahrzeugmasseschiene geklemmt, somit müssen nur noch 4 dünne Kabel nach vorn gelegt werden: 2 Steuerleitungen, welche mittels Schalter im Fahrerhaus das D+ Steuersignal vorgaukeln, das Datenkabel für das Bedienteil und ein neues dünnes Plus-Kabel, welches an Zündungs-Plus hinten das Relais schaltet, damit die Treppe und die beiden Schüsseln automatisch einfahren. Eigentlich wird am Booster das D+ Signal der 24V Lichtmaschine direkt angeklemmt. Sobald der Motor gestartet wird und die Lichtmaschine Spannung produziert und Strom liefert, gibt D+ den Booster frei. Klingt gut, ist aber in der Praxis für dieses Modell in Verbindung mit einem Solarladeregler unbrauchbar, hier habe ich auch kurz mit Fraron am Telefon diskutiert. Mal kurz zur Erklärung:

Trotz Ladekennlinie des Boosters (einstellbare 13,xV Erhaltungsladung, 14,xV Ladeschlussspannung) kann es vorkommen, dass z.B. der Solarladeregler am Morgen die entladenen Batterien zu laden beginnt und sich die Spannung am späten Vormittag z.B. schon bei ca. 13,2V befindet, die Akkus aber noch bis ca. 14,4V Ladeschlussspannung geladen werden müssen. Wenn man jetzt den Motor startet, ist der Booster nach Messung der Batteriespannung der Meinung: 13,2V -> Batterien voll, keine Ladung mehr nötig -> Erhaltungsladung! Die Vollladungsphase leitet dieser nämlich nur ein, wenn eine Spannung weniger als 12,5V an den Bordbatterien anliegt. Das gleiche Phänomen würde bei Fahren einer Kurzstrecke auftreten (auch ohne Solarregler): Batterien z.B. 12,4V -> Batterien leer -> Booster leitet Vollladung mit knapp über 40A Ladestrom ein, das ist gut! Wenn man jetzt aber nur 5 Minuten gefahren ist, steht die Spannung kurzzeitig dank hohem Strom bei ca. 13,xV bevor diese wieder langsam abfällt. Startet man jetzt denn Motor neu, wird nur die Erhaltungsladung stattfinden: 13,xV -> Batterien voll -> Erhaltungsladung, obwohl kurz vorher eine Vollladung angestrebt wurde! Das ist nicht im Sinne des Erfinders, daher der Schalter, so kann ich dem entgegen wirken und lasse den Booster nur bei Langstrecken, wirklich entladenen Batterien oder nichtvorhandener Sonne laufen.

Um an alle Kabel zu kommen, muss der niegelnagelneue Motor frei gelegt werden – Wolfgang, bitte schau nicht so genau hin 😉

Die 24V Lichtmaschine übernimmt jetzt die komplette Ladearbeit. Selbst wenn ich das D+ Signal in dem voll verschlossenem Kabelbaum abgreifen hätte können, wäre es nach oben angeführter Beschreibung eh für die Katz.

Die neuen dünnen Käbelchen verlegte ich fast durchs ganze Fahrzeug, für die “Freileitungen” kam ein einfaches, geriffeltes Kabelschutzrohr zum Einsatz. Eigentlich für Unterputz und Einsatztemperaturen von -5°bis 60°C gedacht, sollte es trotzdem ausreichend die Kabel schützen:

Im Sicherungskasten wurde dann der Rest angeklemmt:

Der kleine, weiße Stecker Stecker beinhaltet das D+ Steuersignal (ca. 13,7V), welches eigentlich von der ehemaligen 12V Lichtmaschine geliefert werden sollte. Bei Zündung “Ein” wird aber ein Relais im Bauch des Phoenix geschaltet, welches die aktuelle Batteriespannung an D+ legt, keine Ahnung, ob das so original war? Egal, es funktioniert.

Der Booster schön eingebaut – unschön ist leider nur die Beschriftung auf dem Kopf, da die vorhandene Plus-Kabellänge einen anderen Einbau nicht zugelassen hätte.

Auf der Beifahrerseite hat Frau jetzt auch was zum Spielen: Rechts das Bedienteil des Boosters, daneben die grüne Glühbirne – der verlängerte D+ Schalter zur Aktivierung des Ladeboosters.