An Calpe knapp vorbei
Wir haben geschlafen wie die Murmeltiere, denn ein entferntes Meer ist ein ruhiges Meer. So hört man zur Abwechslung mal wieder unsere nächtlich über den Platz schallende Zerhackertoilettenspülung, denn bei mir geht meist erst gegen 1Uhr nachts die Glotze in den Standby-Modus (einer muss ja Stellplatzwache schieben). Auch die am naheliegenden Flughafen im Flüstermodus startenden Passagiermaschinen, welche man an einer halben Hand abzählen konnte, trugen zu keiner nennenswerten Geräuschkulisse bei.
So hupte unserer Wecker für alle am heutigen Sonntag gegen 9:30Uhr:
Brötchen fürs zweite Frühstück sind fertig, denn der allgemeine Camper gehört bekanntlich zu den Frühaufstehern und ist meist schon mit Leeren des ersten Frühstücks beschäftigt, wenn wir das erste Mal mit der Wimper zucken. Für dieses Ritual wurde hier extra ein Trampelpfad angelegt:
Das Objekt der Begierde:
Im Gegensatz zur “V/E-Station” auf der Ziegenwiese, scheint hier das andere Ende im Loch sichergestellt zu sein, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadt Placebo-Deckel in die Landschaft setzt 😉
So wackeln die drei Reisezäpfchen anschliessend noch eine kleine Runde durch den Ort Los Alcazares:
Am Strand des größten Salzwasserbinnengewässers Europas ist heute reger Spazier- und Fahrradbetrieb. Und im angrenzenden Schilfschutzgebiet laufen geheime Animationsprogramme:
Vom Aussichtstürmchen hat man einen schönen Blick über das Schilfmeer und der angrenzenden Lagune Mar Menor. Da dachten sich die Spanier, wie könnte man so eine einzigartige Landschaft verschönern? Richtig:
Beton – die spanische Rache auf alles, was in Natura eigentlich schöner aussieht
Ah, deshalb ist es auf der Landebahn so ruhig, die Kampfflieger haben auch Wochenende
Dafür waren die Palmenlandeplätze in der Umgebung gut besucht und es machte reichlich Spass den natürlichen Flugobjekten zuzuschauen:
Ohne Kerosin…
… dafür mit viel Gezwitscher und Geschnatter…
… behielten uns die Mönchssittiche immer im Auge
Da auch hier auf dem Stellplatz niemand ein paar Novembertage für uns über hat, ist eine Weiterfahrt leider nicht verhinderbar 🙂
Na dann euch allen noch viel Spass und eine angenehme Überwinterung
Für uns geht es weiter entlang der Costa Blanca Richtung Alicante:
Unterwegs ein paar coole Tramper, alias Rastaman and Rastawoman:
Trotz zurückliegender Immobilien-Krise hat man wenig daraus gelernt und richtet weiter fleißig Betongestelle in der Botanik auf – wirklich wunderschöne Architekturen, wir können uns einfach nicht satt sehen und unterscheiden zwischen:
– hässlich
und
– oberhässlich
Wohl wissend, dass überall Leerstand herrscht bzw. die Vende-Beschilderungen überquillen, arbeiten unbeeindruckt unzählige Kräne weiter an einer Verschönerung der Umgebung:
Einzugsbereit? – Tapeten muss man schon selbst mitbringen, wo denkt ihr hin
Sind nur ca. 0,01% der gesichteten Bausünden, wir wollen und können unsere Festplatten nicht zubetonieren
Vorbei am Hafen Alicantes
Die Morelos des Wassers, von mir aus auch Phoenixe 😉
Und natürlich… ja genau
In Benidorm hat der Beton-Wahn vorläufig seinen Höhepunkt erreicht, wobei “little Manhattan” schon wieder einen eigenen Reiz darstellt und von uns geduldet wird 🙂 Das Intempo mit einer impossanten Höhe von 200m wird als spanisches Referenzobjekt von Deutschlands BER und S21 anerkannt:
geplanter Eröffnungstermin: Ungeplant
Ab hier wird die Landschaft wieder interessanter und die Natur bekommt einen höheren Stellenwert:
Und dann lag er vor uns, der sagenumwobende Fels von Calpe, dessen Tagebuch zu unserem Bedauern für immer geschlossen wurde. Im Ernst: Schade, denn wir haben wirklich gerne darin gelesen – ungeachtet der Meinungen anderer:
Irgendwann nehmen wir uns auch diese Ecke mal genauer vor, denn so schlecht schaut es hier wahrlich nicht aus. Aber heute wollten wir noch etwas voran kommen, also weiter durchs Schilf:
Kurz vor Cullera finden wir in “Tavernes de la Valldigna” ein Plätzchen zwischen verlassenen Häusergassen direkt am Strand und sehen erst jetzt im Netz den Stellplatz am südlichen Ende des Ortes, da aber die Polizei schon dreimal schweigend an uns vorbei gefahren ist, nehmen wir an, dass wir in deren vorübergehenden Duldungsplan aufgenommen wurden.
Temperatur: 17°C – 19Uhr
Wetter: Wolken mit Sonne gemixt
Gefahren: 238km
Solarertrag: 58,8Ah
Hallo Dana und Markus,
danke, für die freundliche Anteilnahme!
Da auch Ihr Euch für die Hinterlassenschaften der anderen Leute (und deren nicht immer fachgerechten Entsorgung) zu interessieren scheint, leben wir – und unsere diesbezügliche Botschaft – in Eurem Blog weiter. Wir finden allerdings, dass Ihr all die Scheiße, die Euch unterwegs begegnet, noch deutlicher ansprechen solltet.
Schade, dass Ihr in Calpe keinen Zwischenstopp eingelegt habt, wir hätten Euch sehr gerne auch mal persönlich kennengelernt. Zwei Paare, wie wir, die sich so gut verstehen und so harmonisch rüberkommen, hätten sicherlich viel Spaß miteinander gehabt. Wirklich schade! 🙁
Ganz liebe Grüße und weiterhin eine gute Fahrt!
M&W
Liebe Muschi und lieber Wuschi,
da müsst ihr euch aber erst einmal ins Auto setzen und Deutschland verlassen 😉
Hai, ihr Zwai,
stimmt nicht ganz. Frankreich sind “wir” schon. Morgen geht’s über die Grenze nach Spanien. Vielleicht sieht man sich ja doch noch, zu dritt – obwohl, mit eurem Hund sind wir dann auch zu viert! 🙂
Herzliche Grüße
M&W
PS: Ein pisschen Spass muss sein …